Wahlkampf 2013

Bilanz zum Jahr Null nach dem "Abzug" der NATO aus Afghanistan

02.01.2015: Die NATO hat diesen Krieg verloren. Sie will es nur noch nicht wahrhaben. Die Hauptkriegsziele waren Besiegen der Taliban, Herstellung der Sicherheit im Land und Bekämpfung von Drogenanbau und Korruption. Aber die Aufständischen sind militärisch und politisch stark wie nie seit 2001.

Die Zahl der Opfer des Krieges - auch unter der Zivilbevölkerung - hat den höchsten Stand seit 2002 erreicht, "nur" sind es inzwischen fast ausschließlich Afghanen. Der Opiumanbau ist auf über 90 Prozent der Weltproduktion gestiegen, obwohl Drogenhändler inzwischen ebenfalls zu den Zielpersonen der Killer-Drohnen gehören. Korruption blüht wie zuvor. Aber anstatt den NATO-Krieg zu beenden und ernsthaft zu verhandeln, sollen weiter 12000 Soldaten noch jahrelang dort bleiben, auch mit Kampfauftrag. Die 8500 Soldaten aus den USA sollen auch Kommandounternehmen und Drohnenangriffe gegen gelistete Zielpersonen unternehmen wie bisher. 800 Soldaten der Bundeswehr sollen die afghanische Armee ausbilden - und Unterstützung leisten ebenfalls wie bisher mit Infos über die Zielpersonen für Kommandos "to capture or kill" und Drohnenangriffe. Damit werden weiter Haß gesät, die Angehörigen der "Neutralisierten" also Getöteten in den Krieg getrieben und vor allem Verhandlungen unmöglich gemacht. Denn die, mit denen man verhandeln soll, liquidiert man nicht. Vor drei Jahren habe ich nach meiner Afghanistanreise vor dem Weiter-So gewarnt und Verhandlungen gefordert, die damals schon möglich waren. Jedoch gelernt hat die NATO nichts aus Scheitern und Niederlage. Die USA haben den heimtückischen Drohnenkrieg mit gezielten, extralegalen Hinrichtungen ausgebaut und perfektioniert. Damit werden sie den Krieg nicht noch gewinnen, leisten aber immer wieder Beiträge zur Rekrutierung besonders skrupelloser terroristischer Kämpfer weltweit. Und in Bundesregierung und Buwe träumen einige von Kampfdrohnen in deutscher Hand.