2009: Ströbele erfragte Hintergründe zu rechtem Bombenbastler mit Parallelen zu NSU
08.03.2012: Die sächsische Zeitung Freie Presse berichtet über die Aushebung von Waffendepots im Vogtland vor drei Jahren und mögliche Verbindungen dieses Falls zum Nationalsozialistischen Untergrund (NSU). Auf eine entsprechende Anfrage Hans-Christian Ströbeles 2009 wurde der Anleger des Waffendepots als "Einzeltäter" dargestellt.
Aus der Freien Presse vom 5. März 2012:
Bombenbastler legt geheime Erdverstecke im Vogtland an Vier Erddepots eines mutmaßlichen Rechtsextremisten ausgehoben
Bösenbrunn . Selbst gebaute Bomben und Zünder, Handgranaten, Sprengstoff und Schusswaffen - das alles entdeckte die Polizei vor drei Jahren in 38 versteckten Erddepots in den Wäldern von Sachsen, Thüringen, Brandenburg, Bayern und Österreich. Was bisher nicht bekannt war: Vier dieser Verstecke befanden sich im Vogtland.
Polizeibeamte aus Bayern hoben die Depots im Mai 2009 im Beisein von Kollegen aus Sachsen bei Zettlarsgrün (Bösenbrunn) und Grobau sowie zwei bei Gutenfürst aus. Angelegt haben soll sie ein Waffennarr, dessen Fall heute Parallelen zum Zwickauer Terrortrio aufweist.
Parallele 1: Der aus Berlin stammende Michael K. entzog sich am 25. Mai 2008 in Bayreuth einer Polizeikontrolle, in dem der damals 53-Jährige plötzlich auf die Beamten schoss, dann sich selbst richtete.
Parallele 2: In seinem Rucksack fanden sich codierte Lagepläne zu Erddepots, die erst Anfang 2009 entschlüsselt werden konnten. Die gehorteten explosiven Vorräte sollen nicht nur die der Zwickauer Terrorzelle "weit übertroffen" haben, heißt es. Eine Bombe glich auffällig derjenigen, mit der 2004 in Köln ein blutiger Anschlag verübt worden war. Er wird heute der Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) zugeordnet. Zu sehen war die Bombe im Bekenner-Video der Täter.
In den im Vogtland aufgespürten Depots fanden sich indes nach Auskunft der Behörden weder Waffen noch Sprengstoff - nur Werkzeug, Kleidung, Sprengbehälter und Tonträger. Michael K. hatte seinen letzten bekannten Wohnsitz in Plauen. Dort fiel er den Behörden auf, weil er beim Abmelden eines Fahrzeugs in der Zulassungsstelle im Januar 2007 rechtsextremistische Parolen skandiert hatte. Staatsanwaltschaft und Polizei führten deshalb ein Ermittlungsverfahren. Es wurde im März 2007 vorläufig eingestellt, weil sich der Aufenthaltsort des Beschuldigten nicht ermitteln ließ.
Das Ausheben der vier Erddepots im Vogtland wurde jetzt durch eine Anfrage des Landtagsabgeordneten Johannes Lichdi (Grüne) bekannt. Er hatte Medienberichte hinterfragt, die den Fall Michael K. mit der NSU- Terrorzelle in Verbindung brachten. Wie Innenminister Markus Ulbig (CDU) antwortet, hat das Landesamt für Verfassungsschutz die Unterlagen bayerischer Verfassungsschützern zu K. gesichtet: "Diese Prüfung ergab keine Bezüge zum Fallkomplex Nationalsozialistischer Untergrund." Der Staatsregierung lägen keine Erkenntnisse vor, dass K. der Terrorzelle oder anderen Personen als Waffen- oder Sprengstofflieferant diente. Er gilt als "Einzeltäter ohne staatsschutzrelevanten Hintergrund", wie es im Oktober 2009 in einer Auskunft der Bundesregierung auf Frage von Hans-Christian Ströbele (Grüne) hieß. 2002 war K. für Monate in einer geschlossenen Klinik in Sachsen untergebracht. Sie diagnostizierte laut Angaben der Polizei Bayreuth Paranoide Schizophrenie (Verfolgungswahn).
erschienen am 05.03.2012 ( Von Uwe Kuhr und Uwe Selbmann )
Hier die betreffende Anfrage Hans-Christian Ströbeles mit der Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Peter Altmaier vom 22. Oktober 2009: