Wahlkampf 2013

Kreuzberg: Verlegung eines "Stolpersteins" für Rosalie Kluge

02.12.2013: Am Samstag, den 30. November 2013 hat der Künstler Gunter Demnig einen "Stolperstein" in Berlin-Kreuzberg vor dem Haus Dresdener Str. 18 verlegt. Dieser Stein soll erinnern an eine damalige jüdische Bewohnerin dieses Hauses, die 1944 von dort in ein NS-Vernichtungslager verschleppt und ermordet wurde.

  

Hans-Christian Ströbele hat Mitte 2012 die Verlegung dieses Steins initiiert, die Patenschaft dafür übernommen und zuvor durch seine Mitarbeiter das Schicksal der betroffenen Frau Kluge im In- und Ausland recherchieren lassen.

Vor drei weiteren Häusern in diesem Teil der Dresdener Straße liegen bereits Stolpersteine für acht von den Nazis deportierte Menschen.

Frau Rosalie Kluge wurde am 20. Juni 1898 geboren, arbeitete als Wirtschafterin und wohnte in der Dresdener Straße 18. Am 1. November 1941 ließen die Nazi-Machthaber Frau Kluge wegen ihres jüdischen Glaubens aus ihrer Wohnung abholen und mit der Reichsbahn in das Ghetto von Litzmannstadt (dem heutigen Lodz in Polen) deportieren. Von dort sollte sie bereits mit der ersten großen "Umsiedlungswelle" in das Vernichtungslager Kulmhof (heute: Chelmno) verbracht werden. Aufgrund ihres Antrags vom 1. Mai 1942 wurde sie davon zunächst noch zurückgestellt.

Die 10.915 "Umgesiedelten", die in den zwölf Transporten des Mai 1942 nach Chelmno transportiert wurden, wurden direkt nach ihrer Ankunft systematisch umgebracht. Die Kosten für ihren Transport durch die Reichsbahn wurden aus den Einnahmen der im Ghetto von Lodz tätigen Unternehmen beglichen. Die Arbeitskraft der Bevölkerung des Ghettos wurde also sogar noch dazu genutzt, den Transport ihrer Mitgefangenen in den sicheren Tod zu bezahlen. Am 28. April 1944 wurde Rosalie Kluge dennoch in das Vernichtungslager nach Chelmno deportiert, wo sie durch Gas ermordet wurde. Angehörige von Frau Kluge konnten auch im Bundesarchiv leider nicht ermittelt werden.

Fotos von der Stolpersteinverlegung: Klick