Zehn Fragen an.... - Interview bei Kreuzberg24.net
06.05.2009: Das Lokalportal Kreuzberg24.net sprach mit Christian über seine bisherige und zukünftige Arbeit als direkter Vertreter von Friedrichshain-Kreuzberg und Prenzlauer Berg - Ost.
Unsere Interviewserie zur Bundestagswahl 2009 geht weiter. Nach Björn Böhning (SPD), der sich große Hoffnungen macht in diesem Herbst die Wahl zu gewinnen und als Kreuzberger Direktkandidat in den Bundestag einzuziehen, stellten wir unsere zehn Fragen diesmal Böhnings stärkstem politischen Konkurrenten Hans-Christian Ströbele. Ströbele ist nach vielen Jahrzehnten politischer Aktivität, nach seiner Verteidigung von RAF-Terroristen der ersten Generation in den 1970er Jahren, seiner Mitbegründung der linken Tageszeitung TAZ, fast schon so etwas wie ein Denkmal. Anfang Juni 2009 wird er 70 Jahre alt, doch von Altersmüdigkeit ist nichts zu spüren.
Wir treffen Ströbele in seinem kleinen Bundestagsbüro, das gerahmt wird von Akten und Papierbergen. Protestarbeiter, Oppositioneller war er immer. Unermüdlich, wenn es um "seine" Themen ging: Kriegseinsätze stoppen, Atomausstieg, Integration. Oft belächelt für Forderungen, wie die Freigabe von Marihuana oder der Einführung eines muslimischen Feiertags. Doch bei seinen Themen ist es im ernst, Ströbele gilt als zäh und ausdauernd. Als der Außenminister noch Joschka Fischer hieß, machte nicht umsonst die Parole "Ströbele wählen, heißt Fischer quälen" die Runde. Mal sehen, was er zu Kreuzberg zu sagen hat, geht es ihm doch in erster Linie um seine bundespolitische Arbeit. Wenn er 2009 gewinnt, wäre dies schon seit dritter Sieg in Folge.
kreuzberg24.net: "Zu Beginn eine einfache Frage: Mit welchen drei Adjektiven würden Sie sich selbst beschreiben?"
Hans-Christian Ströbele: "Arbeitsfreudig, engagiert und beharrlich."
kreuzberg24.net: "Und die drei wichtigsten Schlagworte Ihres Programms?"
Hans-Christian Ströbele: "Ich kandidiere erneut für den Bundestag, weil ich weiter helfen möchte, den Afghanistan-Krieg in verantwortbarer Weise zu beenden. Weil ich mich dafür einsetzen will, dass die Hartz-IV-Regelungen korrigiert und auf einen Mindestsatz von 420 Euro angehoben werden - ich empfinde die momentanen Regelungen als zutiefst ungerecht. Und ich kandidiere gerade auch in diesem Wahlkreis, um mich auf Bundesebene dafür einzusetzen, dass wieder Mietobergrenzen festgelegt werden, damit die Mieten nicht so steigen, wie bisher und die Leute aus ihren Wohnungen vertrieben werden."
kreuzberg24.net: "Wer ist Ihr typischer Wähler und wen wollen Sie dazu gewinnen?"
Hans-Christian Ströbele: "Wenn man allein in Kreuzberg 53 Prozent der Wählerstimmen bekommen hat, dann sind das Wählerinnen und Wähler aus allen Schichten. Und in den anderen Teilen des Wahlkreises ist es ähnlich - übrigens auch Wählerinnen und Wähler, die mit der Zweitstimme alle möglichen Parteien wählen. Natürlich bemühe ich mich darüber hinaus weitere Wähler zu erreichen, die mein Anliegen, mehr soziale Gerechtigkeit zu schaffen und mich in der Bundespolitik gegen Kriegseinsätze zu engagieren, unterstützen. Ich höre immer wieder, dass viele darüber nachdenken."
kreuzberg24.net: "Sie kandidieren für den Bundestag im Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg. Was kann denn ein Bundestagsabgeordneter überhaupt noch für seinen Wahlkreis tun, ist die Distanz zu den lokalen Problemen dann nicht viel zu groß?"
Hans-Christian Ströbele: "Richtig ist, dass ich nicht für die Bezirkspolitik kandidiere und nicht für die Landespolitik, sondern als Bundestagsabgeordneter für die Bundespolitik. Und deswegen habe ich auch Gesetzgebungsbereiche genannt, für die der Bund zuständig ist. Aber - das habe ich in der Vergangenheit gemacht und will ich auch zukünftig tun - trotzdem möchte ich mich den vielen Nöten, Sorgen und Einzelproblemen, die im Wahlkreis auftauchen, auch widmen. Ich bekommen unendlich viele Mails und Zuschriften oder die Leute kommen in meine Sprechstunde und ich versuche hier, so gut es irgendwie geht mit meinen Mitarbeitern, zu helfen. Ich habe in der Vergangenheit gemerkt, dass hier die Reputation eines Bundestagsmandats den Rückhalt gibt, das Eine oder Andere zu erreichen."
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