Wahlkampf 2013

Schriftliche Frage: Luftangriff auf Tarok Kolache

26.01.2011: Die US-amerikanischen ISAF-Truppen haben auf das Dorf Tarok Kolache in Afghanistan einen verheerenden Luftangriff geflogen und das Dorf dem Erdboden gleichgemacht. Es könnte sich dabei um eine Offensivoperation handeln.

Schriftliche Frage an die Bundesregierung Januar 2011

Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung über einen Luftangriff, der US-amerikanischen ISAF-Truppen (Joint Task Force 1-320) am 8.10.2010 auf das Dorf Tarok Kolache im Arghandab River Valley der afghanischen Provinz Kandahar, das mit 25 Tonnen ! (49.200 US-Pfund) Sprengstoff dem Erdboden gleichgemacht wurde und das der US-General Petraeus seinen Kommandeuren als beispielhafte Pulverisierung empfohlen haben soll (vgl. www.blick.ch/news/ausland/was-25-tonnen-bomben-aus-einem-dorf-machen-164981 und www.dailymail.co.uk/news/article-1348915/Tarok-Kolache-Afghan-village-wiped-map-25-tons-coalition-bombs.html am 21.1.2010), und teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass es sich bei dem Angriff um eine Offensivoperation handelt, die nach Auffassung des Bundesaußenministers in Afghanistan von NATO-Soldaten nicht durchgeführt wird und die auch nicht geeignet ist, die Köpfe und Herzen der Afghanen zu gewinnen?

Antwort

des Staatssekretärs Dr. Wolf-Ruthart Born vom 2. Februar 2011 Im genannten Zeitraum führten Truppen der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe (ISAF) gemeinsam mit afghanischen Sicherheitskräften im Arghandab-Tal Operationen zur Zerstörung von Einrichtungen durch, in denen behelfsmäßige Sprengvorrichtungen hergestellt wurden. In der Vorbereitung dieser Maßnahmen prüften Bodentruppen, ob alle Zivilisten die Einrichtungen verlassen hatten. Bei diesen Operationen sind nach den der Bundesregierung vorliegenden Informationen keine Zivilpersonen zu Schaden gekommen. Sowohl die Art ihrer Durchführung als auch ihr Ergebnis waren daher nach Auffassung der Bundesregierung geeignet, bei der afghanischen Bevölkerung ein verbessertes Vertrauen zu den ISAF-Truppen und den eigenen Sicherheitskräften aufzubauen. Die Einzeloperationen wurden im Rahmen der "Clear"-Phase der Gesamtoperation Hamkari Baraye Kandahar ("Zusammenarbeit für Kandahar") durchgeführt. Der Operationsablauf "Shape - Clear - Hold - Build" dient vor allem auch dem Schutz der Zivilbevölkerung. Dieser ist das oberste Ziel der vom damaligen ISAF-Kommandeur General Stanley Allen McChrystal in Afghanistan eingeführten und von seinem Nachfolger General David Howell Petraeus fortgeführten Counter-Insurgency-Strategie. Behelfsmäßige Sprengvorrichtungen stellen eine große Bedrohung für die Bewegungsfreiheit der Afghanen und der ausländischen Truppen in Afghanistan, insbesondere auf den wichtigen Verbindungsstraßen, dar.