Oktoberfest-Anschlag 1980: Ermittlungsverfahren wieder aufnehmen
22.05.2012: Hans-Christian Ströbele fordert die Wiederaufnahme der Ermittlungen zu Oktoberfest-Attentat 1980 zur Untersuchung möglicher Verbindungen zu bewaffneten Nazi-Netzen.
Erklärung Hans-Christian Ströbeles:
"Die detaillierten Stasi-Meldungen aus den Jahren 1978 und 1980 zu schwerbewaffneten Nazis in der Lüneburger Heide mit Name und Adresse sollten für die Jahn-Behörde Anlass sein, die Stasi-Akten daraufhin gezielt weiter zu erforschen, um mehr Erkenntnisse aus dieser Zeit zur Verfügung stellen zu können.
Nach diesen neuen Erkenntnissen sind Staatsanwalt München und Bundesanwaltschaft aufgerufen, nun die Ermittlungen zum Oktoberfest-Attentat 1980 wieder aufzunehmen und allen Anhaltspunkte - auch in Italien - nachzugehen, um endlich rauszufinden, ob nicht doch weitere Nazis daran beteiligt waren und gar den Attentäter Köhler gesteuert haben.
Die jetzt im FOCUS vom 21.5.2012 bekannt gewordenen Stasi-Hinweise offenbaren nämlich einmal mehr ein peinliches Versagen deutscher Ermittlungsbehörden bei der Aufklärung besonders schwerer Verbrechen von Rechtsextremen. Drei Tage nach dem Oktoberfest-Attentat wurde bei einer sogenannten Durchsuchung am 29.9.1981 das Waffen- und Sprengstoff-Lager des Heinz Lembke trotz präziser Hinweise nicht gefunden, sondern rein zufällig erst 1 Jahr später. Trotzdem wurden Ermittlungsverfahren gegen Lembke rasch eingestellt. So blieben schwerbewaffneten Nazi-Strukturen und eine mögliche Verbindung zum Oktoberfest-Attentat unaufgeklärt. Terroristische Nazi-Netze durfte es einfach nicht geben.
Die auffallend gehäuften Pleiten und Pannen bei der Verfolgung der NSU-Mörder 30 Jahre später könnten aus ähnlicher Betriebsblindheit und "Beißhemmung" zu erklären sein."
Siehe auch: Artikel vom 20.05.2012 in der Welt online